„Home for the Holidays“

Dezember 24, 2022    

„Sissi“, „Die hard“ oder „Tatsächlich Liebe“ – ihr könnt euch nicht entscheiden? Hier mein Filmtipp für die Feiertage. „Home for the Holidays“ ist das Regiedebüt von Jodie Foster und eigentlich ein Thanksgivingfilm. Das vergisst man aber schnell, denn Familie bleibt nun mal Familie, egal zu welcher Zeit. Man merkt schnell, wie viel Spaß die Schauspieler beim Dreh hatten. Wie wir in Dänemark sagen würden: „sie waren voll in hoppla.“ Nach dem Film ist (spätestens) jeder in Holly Hunter und Robert Downey verliebt, sowie in die Eltern der Hauptdarstellerin, die so sagenhaft warmherzig von Anne Bancroft und Charles Durning gespielt werden.
„Holidays“ ist voller rührender Einzelmomente der Figuren, wie wenn der unbeholfene Handwerker nach langer Zeit zufällig seine große Liebe wiedertrifft. Man merkt, dass er sie auch nach all den Jahren immer noch vergöttert, aber ihm ist ebenfalls klar, dass er sie nie bekommen kann.
Und dennoch.
Als er sie trifft, springt er über seinen Schatten, versucht sein Glück mit den bescheidenen Möglichkeiten, die ihm zu Verfügung stehen, und … scheitert wieder.
Wie er dann sofort sein Scheitern akzeptiert, und seiner großen Liebe viel Glück wünscht, diese eine Filmsekunde, Herrgott, wie kann man nur so viel menschlich-schönes in eine einzige Sekunde reinpacken…
In Deutschland wäre das eine klassische Streichszene, weil sie die Handlung nicht vorantreibt. Das ist vielleicht auch der Grund, weswegen der deutsche Film/das deutsche Fernsehen international kaum Relevanz hat. Wir geben unseren Figuren nicht genug Raum und Liebe.
In Deutschland wird alles dem Plot untergeordnet. Ich selber bin aber noch nie wegen eines Plots ins Kino gegangen. Doch diesen Handwerker aus „Holidays“, den sah ich im Kino in einer einzigen Szene vor über 20 Jahren, und ich erinnere mich heute noch an ihn, weil es mich rührte, mit welch Größe er seine Niederlage händelte. Sein Verhalten gab mir wortwörtlich zu denken. So etwas kann ein Film auslösen, wenn man Figuren Raum zugesteht.
Eine weitere Perle von „Holidays“ ist die fantastische Bilderfolge vorm Abspann, herrlich mit Nat King Cole unterlegt. Dieser Abspann sucht nachträglich nach Gründen, die Figuren zu lieben. Und findet sie natürlich. Und das ist etwas, was „Holidays“ einfach großartig durch den ganzen FIlm transportiert: Sucht nach Gründen zu lieben. Es ist so viel besser, als das Gegenteil.
In diesem Sinne: Frohes Fest.
Euer Däne
EDIT: Hahaha, sorry, ausgerechnet ich vergesse den Skriptwriter zu nennen. Asche auf mein Haupt. Credit an Chris Radant und W. D. Richter.

  /  

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar
Fehler in der Angbe
Bitte korrekt ausfüllen.
Bitte korrekt ausfüllen.
Bitte korrekt ausfüllen.