Fay Weldon.

Januar 7, 2023    

Wenn wir uns sahen, brachte sie mich zum Gackern. Nicht männlich souveränes Lachen. Gackern. Sie beherrschte dieses snob-ironische british, dem ich leider preisgegeben bin. Als sie das einmal herausgefunden hatte, war ich ihr schutzlos ausgeliefert.
Das Foto ist von der Buchmesse 2007 (Grüße an die tolle Jana Kay, die eine ganze Woche lang immer im richtigen Moment abdrückte) Dort interviewte ich Mrs. Weldon vermutlich, ich habe keinerlei Erinnerungen an einen talk, aber ich weiß noch, dass ich selber auch gerade eine Roman-VÖ hatte, und mich die Dummkeit der Kritiker nervte. Fay sagte: „Never defend yourself; agree with your critics, it takes the wind out of their sails.“ War wohl eine Grundhaltung von ihr. Nahm ich gerne an. Half. Funktioniert heute noch.
Sie war reflektiert, konnte zuhören, hatte was zu sagen, und diesen verdammten Humor. Sie mochte es, dass ich eine dominante Mutter sowie zwei ältere Schwestern gehabt hatte. Sie selber war ebenfalls mit Frauen großgeworden. Als ich entgegnete, dass mein toller Vater ja auch noch mit an Bord gewesen war, sagte sie „Amen.“ Klang aber ironisch, kann daher auch „Ah. Men…“ gewesen sein.
Man wollte sich immer wiedersehen, und nun geht’s nie mehr. Fay Weldon ist mit 91 gestorben. Sie war eine gute Fay.
Und nun sitze ich hier mit diesem seltsamen feel, wie immer, wenn ich etwas nicht rechtzeitig getan habe. Ich hätte gerne noch ein letztes Mal gegackert.
Leute, wenn es um Wiedersehen geht, lasst nicht zu viel Zeit verstreichen.
Euer Däne

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