Heute war die Beerdigung von Friedel „Fritz“ Ohrem.
Der Tag war so, wie ich Fritz all die Jahre kannte: Herzlich, ungezwungen, lustig und sehr kölsch.
Seine Frau, Annemarie, war natürlich da und viele von ihren gemeinsamen Freunden. Seine Tochter, Karin, war natürlich auch da, aber auch viele von ihren Freunden. Seine Enkelin, Alina, war auch da und erstaunlich viele von ihren Freunden. Drei Generationen, die einen Mann ins Herz geschlossen hatten.
25 Jahre lang traf ich Fritz auf vielen von Karins und Alinas Veranstaltungen und Partys, wo er immer gerne das Kölsch zapfte und man sich mit ihm ausdauernd über den 1. FC Köln unterhalten konnte.
Seinen letzten runden Geburtstag feierte er natürlich im Geißbockheim – Clubhaus des 1. FC Köln und gab seine FC-Liebe ungefiltert an seine Tochter weiter. Karin hat eine Event-Agentur, natürlich in Köln. Im Schaufenster der Agentur steht seit Ewigkeiten ein lebensgroßer Geißbock. In Zweitligajahren verbindet sie ihm die Augen, damit er die Schande nicht mitansehen muss.
Wer den FC und die Liebe für diesen Club, sowie die Liebe für diese Stadt, wirklich verstehen will, dem lege ich einen Ohrem-Abend ans Herz. Einer meiner Lieblingsanekdoten von Karin, betrifft den allerersten Mann, um den sie in ihrem Leben weinte.
Es war Dieter Müller.
Als der FC ihn an Kickers Offenbach verkaufte.
Viele Jahre später erzählte ich Dieter Müller diese Geschichte. Er erholte sich gerade von einem Herzanfall, was ihn nicht daran hinderte, sich am Telefon mit mir über die Geschichte wegzuömmeln. Tage später waren Autogramme von ihm in der Post und ich wünschte, ich hätte den Moment mitgeschnitten, als Karin ihr Geburtstagsgeschenk öffnete und realisierte, dass der erste Mann, um den sie je geweint hatte, ihr Jahrzehnte später zum Geburtstag gratulierte. Fritz stand anbei und lachte sich eins, bevor er folgerichtig: „Kölsch? Du? Kölsch? Du? Du auch? Kölsch?“ in die Runde fragte.
Ich weiß nicht, ob der Apfel tatsächlich nicht weit vom Stamm fällt. Manchen Kindern wünscht man das ja ein bisschen. Den Ohrems nicht. Wer Karin und Alina kennt, der kann eigentlich auch nur Oppa und Omma Ohrem ins Herz schließen.
Bei seinem eigenen Leichenschmaus hätte Fritz vermutlich Spaß gehabt. Es gab Götterspeise mit Schuss. Allerdings flog das Schild weg, das über den Alkohol informierte. Ab da stieg die Stimmung. Hätte dem Oppa gefallen, dessen Wunsch zu seiner Beerdigung war, dass niemand schwarz trägt. Weil das Leben bunt ist.
Die Omma ist nicht auf Facebook, aber an alle, die die Ohrems kennen, ihr könnt hier gerne Grüße ausrichten, oder schickt ein Herzchen, ich drucke alles aus und lasse es ihr zukommen. Für alle anderen gilt das natürlich auch. Ein bisschen zusätzliche Liebe kann nie schaden. Nie.
Gute Reise, Fritz, war schön mit dir. Ich werde ein Auge auf die Mädchen haben.