Sommer

Juli 19, 2010    

Kurz vor WM und Tour de France und Familienbesuch in und aus Dänemark noch ein paar Zeilen.
Am 27/5 moderiere ich eine Buchpräsentation in Bonn. “Dänemark – Eine Nachbarschaftskunde. Erkundungen im „glücklichsten Land Europas“” Geschrieben hat das Buch Dr. Bernd Kretschmer, ein Deutscher, der den Großteil seines Lebens für Dänen gearbeitet hat. Das ist für mich insofern spannend, da ich als Däne den Großteil meines Lebens für Deutsche arbeite. Interessant, welche Parallelen man erkennt – und welche nicht.
Wer mehr über Dänemark wissen will, wird in Bernds Buch fündig werden, sogar ich erfuhr ein paar Dinge, die ich nicht wusste. Wer die Show live sehen will: 19h im dänischen Kulturinstitut Bonn. Danach Häppchen und Alkohol – typisch dänisch.
Ich schreibe momentan für Danni Lowinski, die neue SAT-1-Serie mit Annette Frier. Ich schrieb schon für ihre letzte Serie, aber da war das Endergebnis nicht so doll, was weder an ihr oder mir lag. Diesmal stimmt das Gesamtpaket und so rockt die Sache um so mehr. Habe lange nicht mehr für eine deutsche TV-Serie geschrieben, die ich selber so gut fand. Schaut ruhig mal rein, macht Laune.
Das Taschenbuch Nele & Paul ist heute erschienen und ich freue mich über feedback, auch bezüglich der neuen Cover. Die sollen jetzt bei allen meinen Büchern beibehalten werden und zur Wiedererkennung beitragen. Natürlich gilt mein Hauptanliegen aber dem inhaltlichen Feedback. Ich liebe dieses Buch. Ich habe gerade eine Leserunde mitgemacht, dabei wurde mir wieder klar, wie viel von mir in diesem Buch steckt. Kann man hier nachlesen. http://www.leserunden.de/index.php/board,246.0.html?PHPSESSID=d90b19692fbaddc206cbb395e8df2fde
Es kommen auch so langsam Livetermine für DIE BESTE ZUM SCHLUSS rein, so wie Radio und TV. Mehr dazu bald.
Ich wünsche euch einen herrlischen Sommer, den Titel und viel, viel Liebe. Nicht nur körperliche. ,o)
Michel
PS: Wenn einer meiner Babys in die nächste Auflage geht, steht mir, laut Vertrag, 2 Freiexemplare zu. Klingt nach nicht viel, aber der Symbolcharakter ist enorm! Heute war es wieder so weit: Die Post brachte ein Päckchen mit 2x WENN DAS LEBEN EIN STRAND IST, SIND FRAUEN DAS MEHR und hey, mein Tag war gerettet! Ich finde es GROSSARTIG, dass die Mundpropaganda funktioniert und die “alten” Bücher nicht in Vergessenheit geraten.
Auch deswegen würde ich gerne 100x WAS MICH FERTIGMACHT, IST NICHT DAS LEBEN, SONDERN DIE TAGE DAZWISCHEN für eine gute Leseaktion stiften. Wenn jemand diesbezüglich eine gute Idee hat, bitte melden. Danke.
PSS: Ein spontaner WM-Text…
DARUM KOMMT DEUTSCHLAND IMMER INS ENDSPIEL!
Inspiriert von dem Ehemann meiner Lieblings-Ex, der als Neuseeländer nach einem Kiwi-Spiel alleine über den Ring zog, dachte ich mir: Was der kann, kann ich auch! (Etwas, was meine Ex mir leider nicht bestätigt)
Nach dem dänischen WM-Aus, fuhr ich also vorhin ganz allein einen kurzen, spontanen „Rollerkorso“ auf dem Ring. (Ohne Hupen, weil ich das gegenüber den paar Kölnern, die noch einen Job haben, rücksichtslos fand.) Ich feierte  das Erreichen der WM-Endrunde auf meinem rot-weißen Roller mit ner dänischen Flagge. Ein Hammer! Voll emotional! Für mich. Sonst interessierte es keinen Schwanz. Bzw., einen…
An einer roten Ampel wurde ich von einem Fußgänger angesprochen, der eine Bierflasche und ein Deutschlandtrikot trug, und etwas angeschlagen wirkte. Wahrscheinlich seit Gestern auf dem Heimweg.
Er fragte, was ich da mache.
Ich sagte: Feiern.
Er fragte: Was.
Ich sagte: Dass meine Dänen bei der WM waren.
Er guckte komisch und erinnerte mich daran, dass wir soeben verloren hätten, wir wären raus.
Das konnte ich nur bestätigen und erinnerte ihn zugleich daran, dass wir vorher dabei gewesen waren, und davor hatten wir nicht nur die WM-Quali überstanden, sondern das auch noch auf Platz eins, vor Portugal und noch wichtiger, vor Schweden.
Er nickte: Aber ihr seid heute ausgeschieden.
Ich nickte: Aber bis heute waren wir dabei.
Danach wirkte er etwas ratlos, also nahm ich mir, trotz Grünphase, die Zeit ihm zu erklären, dass wir zwar ausgeschieden wären, aber das, dank den Italienern, an einem perfekten Tag. Morgen würde die gesamte Weltpresse über Italien herfallen und uns vergessen. Etwas, woran man sich als kleines Land gewöhnt, was bei Siegen schade ist, aber bei Niederlagen durchaus Vorteile hat. Keine mediale Demütigung.
Mein Gesprächspartner, der sich Podolski auf dem Trikot geflockt hatte, also eigentlich was für Loser übrig haben musste, sagte: Aber ihr seid gegen Japan rausgeflogen.
Ich nickte. Die Japaner waren heute besser. Nächstes Mal sind wir wieder dran.
Damit konnte er nichts anfangen, immerhin gab es ja keine Garantie, dass wir nächstes Mal weiterkommen würden…
Also gut. Ich holte mal so richtig aus: In Dänemark leben 5 Millionen Menschen. Wir können nicht erwarten, uns für jedes große Event zu qualifizieren. Wir haben meistens nur 5-6 internationale Klassespieler und davon sind meistens mindestens zwei verletzt oder in der Bette-Ford-Klinik, da kann man nicht erwarten Weltmeister zu werden, darum sind wir realistisch und freuen uns überhaupt dabei zu sein. Manche meinen ja, dieser Pragmatismus hat Skandinavien erst groß gemacht, uns unsere Identität gegeben, unser Mentalität, die uns zum Vorreiter in ökologischen Technologien, Emanzipation und Demokratie gemacht haben, und darum würde ich heute feiern, denn in Dänemark darf man noch ein Spiel verlieren. Klar, freuen wir uns mehr über einen Sieg, aber der olympische Gedanke ist uns noch nahe – und das ist wichtig und gut.
Während ich auf Polle einredete, fuhren etliche Autos vorbei und ich musste einiges an Kölscher Herzlichkeit einstecken: „Kopf Hoch!“ „Dänen lügen nicht!“, „Et kütt, wie et kütt!“, „Verpisst euch von der Fahrbahn!“
Ich beendete meinen Vortrag in aller Ruhe und fragte meinen Podolskifreund ob er alles verstanden hatte. Er nickte verständnisvoll und sagte: Ihr seid raus. Wir nicht. Er klang zufrieden.
Und in dem Moment verstand ich, warum Deutschland immer ins Endspiel kommt.

(Nachtrag: Spanien hat leider, aber verdient, meine Aussage massakriert…)

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