Kriminacht

Mai 12, 2010    

Neulich kam mal wieder eine ganz andere Nachfrage für einen Auftritt.

Eine Kriminacht mit 5 Krimi-Schriftstellern.

Ich dachte, hm. Eigentlich schreibe ich ja Beziehungsgeschichten. Ich finde zwar Liebeskummer brutaler als Tatort, aber würde das Krimi-Publikum das auch so sehen?Welche Texte sollte ich lesen? Und sollte ich wirklich meine Schreibphase für einen einzelnen Gig unterbrechen? Und würde ich es überleben nach Frank Schätzing auf die Bühne zu gehen, der gerade mit seiner fetten Multimedia-Show das Land aufmischt?

Wie immer hat es sich gelohnt, einfach JA zu sagen. Mir wäre sonst einiges entgangen, denn ich hatte gestern das Vergnügen tolle Kollegen bei der Arbeit (und beim Kölsch) zu erleben. Ich wusste gar nicht, dass deutsche Krimis so sau lustig sind!! Schwer gelacht und mich mit Lesestoff eingedeckt.

Die kann ich alle empfehlen: http://moerderischesvergnuegen.de
Auch live. Es wurde gestern auf hohem Niveau vorgetragen.

Als ich dann als Letzter auf die Bühne ging, passierte das, was ich an LIVE liebe. Zuerst eröffnete unser Moderator Tommy Millhome mir, dass unsere Bands vor 15 Jahren einen Doppelgig auf der Popkomm hatten. Erinnerungen wurden wach und ausgetauscht. Autsch. ,o)

Dann stellte ich fest, dass ich den falschen Anfangstext eingepackt hatte. Ich las ihn dennoch vor und lernte: der funktioniert auch vor Krimizuhörern. Aha!

Schön war natürlich auch, dass ein besoffener Bayernfan auftauchte, und meinte die Veranstaltung unbedingt auf sein 4 Promille-Sha-na-na-na-level runtersingen zu müssen. Ich baute ihn in den Text ein und so hatten wir alle eine Menge Spaß und er war plötzlich künstlerisch wertvoll. Das schockierte ihn so, dass er eine Treppe hinunterfiel und zugleich aus unserem Gesichtsfeld und aus der Geschichte verschwand.
Großer Sport.

Dann saß eine alte Freundin (Sie ist natürlich nicht alt, sondern wir kennen uns bloß länger…) überraschend im Publikum und hatte Geburtstag. Inspiriert durch das Gespräch mit Tommy über die alten Bandzeiten, nutzte ich die Gelegenheit um ein Ständchen zu singen. Ich sang!! Und die Leute blieben im Raum!!!! Ha! Die Zeiten ändern sich!

Mein zweiter Text war dann Krimi. Aber ich dachte, wo wir doch schon so schön beim Improvisieren sind, versuchen wir mal was anderes. Also bat ich jemand aus dem Publikum zum Lesen auf die Bühne und – das war ein Fehler! Der las so gut, dass alle dachten, er gehört zur Show. Schlimmer noch, er war so gut, dass ich danach gehen wollte. Das hat man nun vom Improvisieren.

Jedenfalls überredeten wir mich die letzte Geschichte vorzutragen. Einer meiner Lieblingskurzgeschichten, aus der Zeit, als ich noch kriminalistische Shorties verfasste. Nie veröffentlicht, aber oft zuhause gelesen. Meine kleine Hommage an den großartigen Andrew Vachss. Ich dachte, der Text geht vielleicht in die Hose, weil er so anders ist. Böse. Politisch unkorrekt. Unhappy Ende.

Aber er funktionierte. Und ich hatte während des Lesens einer dieser Glücksflashs, die man bekommt, wenn ein Baby die ersten Schritte macht.

Und zum Schluss ein weiterer Höhepunkt. Ich beweine ja gerne den Misstand, dass ich, wenn ich mit Frauen auftrete, immer zuschauen muss, wie sie Blumen bekommen und ich nicht. Ich meine, he, Männer haben auch Gefühle! UND ICH LIEBE BLUMEN!! Unser Kultveranstalter Uwe A.O. Heinlein nahm sich das zu Herzen und schenkte mir einen schönen Strauss Tulpen. Klasse! Wie ich in der Folgezeit merkte, lernt man mit einem Strauss Blumen in der Hand unglaublich schnell, unglaublich viele Menschen kennen. Das merke ich mir.

Dann wurde signiert und schließlich zogen Künstler & Veranstalter & Teile des Publikums los, was trinken. Nach ein paar Stunden und gute Gespräche, landete ich schließlich auf einer Party und tanzte die Nacht.

Ein schöner Abend.

Eine schöne Nacht.

Und alles ausgelöst, durch ein kleines Ja im richtigen Moment.

Bevor ich mich nun wieder einparke und weiterschreibe, 2 Infos.

1) Heute Abend (7 März) kommt einer meiner wenigen Lieblingssendungen im deutschen TV. „Zimmer Frei“. Gast ist mein Lieblingskabarettist Michael Ehnert. Ich hatte das Vergnügen, ihm die Lobhudelei sprechen zu dürfen und nach Aufzeichnung der Sendung, schön mit Crew, Künstler und Moderatoren ein wenig zu versacken. Auch ein schöner Abend. Ja!

2) Und ich habe noch mal Ja gesagt. Diesmal zum Baumhausverlag. Sprich: Im Frühjahr 2011 erscheint mein erstes Kinderbuch und ICH FREUE MICH SEHR!!! JA!

Und bald wird’s Frühling und dann gibt es Sonne und dann wird gelächelt und dann wird geknutscht und dann sind die Nächte warm und dann kann man draußen schlafen und dann wird unter Sternen getanzt und alles riecht nach Abenteuer. Au ja!

Viel Vorfreude, einen intensiven Frühling und Mut zum Jasagen, wünscht euch

Euer Däne

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