DER ROLLING STONE, PRINCE & DIE SENDUNG MIT DER MAUS.

September 28, 2020    

Es gibt so Auftraggeber, wenn die anrufen, lässt man alles stehen und liegen. In dem Moment dreht es sich nicht um Geld – sondern um Träume. Es ist so wichtig, dass wir uns in der heutigen Welt ein paar romantische Träumereien bewahren. Ihre Bedeutung merkt man den Menschen an, die keine mehr haben. Wenn ein „Traum“ anfragt, sage ich Ja, bevor ich weiß, worum es geht. Das macht etwas wunderschönes mit dem Gegenüber:
„Wie, ja? Du weißt doch noch gar nicht, weswegen ich anrufe.“
„Stimmt. Bin dabei.“
„Äh, okay, aber willst du denn nicht wissen, worum es geht?“
„Doch. Wo und wann?“
Diese Begeisterung fließt mit in die Begegnung und verwandelt den Moment in Etwas, das man sich immer noch nicht mit Geld kaufen kann.
Einer meiner Träumereien ist die „Sendung mit der Maus“. Man verdient dort nicht viel Geld, aber ausnahmsweise alle Reaktionen darauf sind schön. Rockmusiker, Schriftsteller, Drehbuchautor, keiner meiner Jobs ruft so durchgehend positive Reaktionen hervor, wie dieser. Früher hatte ich das mal in meinem Tinderprofil stehen und auch da gab es nur positive Reaktionen. Augenscheinlich dachten manche Frauen – Hm, merkwürdiger Typ, aber, he, der arbeitet für die Maus, dann kann er ja nicht ganz verdorben sein… 😜
Einer meiner weiteren Träumereien, ist der Rolling Stone. Mein Gott, dieses Magazin habe ich bereits als Kind gelesen, vielleicht wollte ich auch wegen all der Rolling-Stone-Storys später Musiker werden. Zudem waren einige Rolling-Stone-Autoren mit stilbildend für mich als Schriftsteller. Dazu kommen noch die Cover, die oft von Ikone Anne Leibowitz geschossen wurden und mehrfach Kult wurden. Das Nacktfoto von John & Yoko hing Jahrelang in meinem Zimmer, warum, das steht hier irgendwo in meiner timeline in einem früheren Post.
Long story, short: Der Rolling Stone ist für mich etwas Besonderes und wenn er sich bei mir meldet, sage ich immer Ja. Als mich Rolling-Stone-Redakteur Sassan Nasseri neulich anrief, machte ich keine Ausnahme:
„Hi, hier ist Sassan vom Rolling-„
„Super! Mach ich!“
„Äh, es dreht um folgendes-“
„Geil, ich freue mich drauf! Wo und wann?“
Nachdem ich zugesagt hatte, erfuhr ich, worum es ging: „Sign O‘ The Times“, dem 1987 erschienenen, damals bahnbrechenden Album von Prince, wurde neu gemischt, und der Box wurde zusätzlich folgendes beigefügt: Festhalten!
– 45(!) bisher unveröffentlichte Studioaufnahmen aus den Prince-Archiven,
– sowie 18 Livetracks einer kompletten, bisher unveröffentlichten Konzertperformance in Utrecht, Niederlande, vom 20. Juni 1987,
– sowie 23 Tracks einer kompletten, bisher unveröffentlichten Konzertperformance, aufgenommen im Paisley Park, Chanhassen, vom 31. Dezember 1987,
Liebe Götter, bitte lasst mich nicht sterben, bevor ich das gehört/gesehen habe! 🙏
Als bald fuhr ich nach Berlin, um dieses Ereignis mit Sassan zu besprechen, und schnell entstand ein leidenschaftlicher talk über „Sign O‘ The Times“. Wir pingpongten uns durch die verrückte Entstehungsgeschichte des Albums, durch die einzelnen Songs, Prince zu der Zeit, die Livetour, den Kinofilm, das Ende von The Revolution, Wendys Schönheit & Bedeutung – und das Wunderliche geschah: Beide erfuhren wir in dem Gespräch mehrfach neues über Prince und die „Sign O‘ The Times“, etwas, das einem professionellen Musikredakteur und einem Fan-Nerd nicht alltäglich passiert.
Nach dem talk war ich ausgepowert, wie nach 3 Stunden Sport. Natürlich waren wir auch viel zu lang und man hört ja überall, dass heutzutage niemand mehr die Aufmerksamkeitsspanne hat, um einem längeren Gespräch folgen zu können, daher beschlossen wir den Podcast radikal zu kürzen. Wir wollten alles überflüssige rauscutten und kürzten das Gespräch auf … 2:01:58.
Mehr ging nicht.
Bei der Abnahme/Freigabe litt ich, denn noch nie empfand ich mich in einem talk, unstrukturierter und sprunghafter. He, ich beantwortete sogar Fragen, die Sassan gar nicht gefragt hatte! Zudem hatte ich lange kein reines Audio mehr gemacht und gab Sassan Handzeichen, wenn ich mitten in einer Erklärung, noch schnell mal einen Zwischengedanken einschieben wollte. Nach der Aufzeichnung wurde mir bewusst, dass Handzeichen im Podcast nicht ihre volle Wirkung entfalten…
Und doch: Wie so oft, entstand in dieser kreativen Wildnis, der schönste, lebendigste und authentischste talk, den ich seit sehr, sehr langem hatte. Niemand moderierte, niemand war moderat.
Danke Sassan Niasseri für einen großartigen talk!
Danke Rolling Stone Magazin & Petra für breakfast & support!
Danke Nils Kruse, es war eine Freude, gemeinsam mit dir durch die letzten Jahre zu funken, inklusive Princepartys, Tributes und unserer kleinen purple Perle; The Prince Fan Album
.
Danke auch an alle Fam-Foren. Seit dem 21.04.2016 haben wir mehr miteinandergeteilt, als unter „Fremden“ normalerweise möglich ist. Ich danke euch für jeden Tipp, Link und manchmal einfach fürs Dasein.
Zudem brauchen Sassan und ich eure Hilfe. In dem talk blieben wir manche Antworten schuldig, entweder weil wir überfragt waren oder schlichtweg kurz auf der Leitung standen. Bitte helft uns mit den offenen Fragen und hört euch die Belohnung im talk an, die Sassan euch dafür versprochen hat. 😃
So, und nun wünschen wir, der Rolling Stone und ich, euch sehr viel Spaß mit dem talk zweier Princefans, die einer der besten & kreativsten Musiker ever hochleben lassen – unserem

„Prince O‘ The Times.“

https://www.rollingstone.de/sign-o-the-times-von-prince-gespraech-mit-michel-birbaek-2036911/?fbclid=IwAR1ca-2yovMRWQ6jEUFKrBYfBiiYOQqDpJ6EI9lq7Vbntz5zXEHE8Wzk2P4

💜
Michel

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