Ein Grund zu feiern!
Neu! Neu! Neu! Neues Hardcover, neues Taschenbuch, neues Hörbuch, neue Comedy-CD, neue Homepage – aber ist das denn gleich ein Grund zu feiern?
Letzte Woche erschien NELE & PAUL und nachdem ich letzten Monat schlicht vergessen habe, die Taschenbucherscheinung von BEZIEHUNGSWAISE zu würdigen – bin ich diesmal kurz inne gehalten und habe mal durchgeatmet.
Ein neues Buch. Mein Viertes. Wow.
Man weiß zwar lange im Voraus, dass es erscheint und bejubelt eher die Manuskriptabgabe, aber dennoch: Romanisieren ist harte Arbeit. Kaum einer meiner Lieblingsautoren hat in seinem Leben mehr als 10 Romane geschafft. Und dann feiere ich meine vierte Romanveröffentlichung nicht?!!
Bei meinem ersten Roman habe ich die Vertragsunterschrift nachts vor einem jubelnden Freundeskreis geleistet. Die VÖ haben wir gleich noch mal gefeiert, sowie den Tourstart und die Besprechung in der FAZ und die von Elke Heidenreich und den Verriss von Reich-Ranicki, und, und… Damals war uns jeder Anlass gut genug, doch heute ist man älter, viele haben Kinder oder Erfolg, keiner hat Zeit – schon gar nicht spontan.
Oder?
Ich beschloss, es auszuprobieren. Ich machte eine Location klar und lud meinen Freundeskreis spontan ein, mit mir und NELE & PAUL zu feiern. Keine große Sache, keine Einladungskarten, keinen 8-wöchigen Vorlauf, nichts, außer ein kurzfristiges Rundmail mit Termin, Anlass und Gruß. Fairerweise muss man dazu sagen, dass mein Freundeskreis zum Großteil aus Künstlern, Unternehmern und Eltern besteht – ich war also auf Probleme eingestellt, aber echt nicht darauf: Sorry, bin auf Berlinale, sorry, hab einen wichtigen Abschluss, sorry, muss eine Präsentation vorbereiten, sorry, hab dein Mail zu spät bekommen, sorry, bin in Neuseeland, sorry, bin auf Tour, sorry, bin krank. Sorry, sorry, sorry… Übermorgen schon?? So kurzfristig kann ich nicht. An einem Wochentag??? Wo krieg ich Babysitter, Jobersatz, Auto, Schichttausch, Schlafgelegenheit und überhaupt mal ein paar freie Stunden her?
Ich blies die Party wieder ab und seitdem denke ich über diese Sache nach.
Am bedenklichsten fand ich die SMS einer Freundin: Tut mir leid, bin noch auf Geschäftsreise, außerdem ist es ja schon dein Viertes.
Dein Viertes. Als Absagenargument.
Werden Buchveröffentlichungen wie Geburtstage? Feiert man irgendwann nur noch die runden? Oder gar nicht mehr? Gibt es wichtigeres? Klar, wenn man Kinder und/oder Erfolg hat, entstehen andere Prioritäten, aber dennoch – Können wir wirklich darauf verzichten, unsere Erfolge miteinander zu feiern?
Da fällt mir folgende Geschichte ein:
Als ich 16 war, wollte ich meinen Geburtstag ausnahmsweise mal nicht feiern. Zum einen waren die meisten meiner Freunde im Hochsommer eh immer in Urlaub, zum anderen hatte ich schweren Liebeskummer und mir war vielmehr danach mich für immer einzugraben. So organisierte meine Mutter, gegen meinen Willen, eine Party und erklärte mir folgendes: „Sohn, wir hören nicht auf, das Leben zu feiern, weil es an Bedeutung verliert – das Leben verliert an Bedeutung, weil wir aufhören es zu feiern.“
Seitdem feiere ich immer Geburtstag.
Und ab heute werde ich auch nie wieder eine VÖ-Feier auslassen. Aber nächstes Mal werde ich den Umständen Rechnung tragen, und die Party ein Quartal vorher ankündigen, wie es sich gehört. Und wenn meine Freunde dann wieder keine Zeit haben, so werde ich den Newsletter spontan in Gang setzen und euch alle einladen. Mal gucken wer von euch nach Köln reist, um ein Buch zu feiern.
In diesem Sinne… In dem Newsletter eintragen. ,o)
Schöne Feiertage wünscht…
Michel
Und vielen Dank für die schönen Rückmeldungen in Sachen Nele&Paul. Das freut mich wirklich. Sehr. Danke.