Glückssträhne

Mai 17, 2006    

Nachdem ich letzte Woche bei Bernd Stelter Vorprogramm machen durfte und seine Fans anschließend meinen Merchandisingkoffer leer kauften, fuhr ich nachhause um ihn wieder aufzufüllen. (Den Koffer, nicht Bernd)
Und siehe da – ich konnte keine Lachfalten-CDs mehr im Lager finden. Ich überprüfte die Tür, fand aber keine Spuren eines Einbruchs, also suchte ich weiter, bis mir irgendwann klar wurde, das… sie … hm …. vielleicht…. hm …. verkauft waren. Zweitausend CDs. Ohne jede Promotion. Rein über Mundpropaganda.
Wow.
Was für die Showbranche noch nicht mal ein Randnotiz wert sein mag, ist für alle Künstler, die nicht permanent im Fernsehen zu sehen sind, eine wirklich schöne Nachricht.
Denn.
Wenn man heut zu Tage sein neues Buch in einer TV-Show präsentieren möchte, gibt es zuvor ein Sondierungsgespräch und dort lautet die erste Frage meistens: Was ist die Story?!
Nun, es ist eine Liebesgeschichte zwischen einem-
Blablablapapperlapapp, vergiss mal den Roman, ich brauche einen STO-RY! Eine Catchphrase! Eine Hookline! Einen Aufhänger! Verstanden?!
Ja, aber, äh, was denn zum Beispiel?
Schon mal was mit m Promi gehabt?
Äh, also, ich… äh…
Verstehe, hä hä, wohl schon die Exklusiverechte verkauft, was? Schon mal den Zlatko gemacht?

Big Brother! Warst du schon mal drin?
Nein und ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, ob ich dann einen Roman darüber-
Gut, gut, bist du als Kind missbraucht worden?
Also, außer das ich mal Linksaußen spielen musste, obwohl ich Torwart bin…
Haha, total witzig, du machst wohl immer Witze, ja? Aber das hier ernst! Hattest du einen Unfall mit Fahrerflucht, irgendwas blutiges, oder warte, hatte deine Frau eine Abgang?
Einen Abgang?
Einen Abgang! Eine unfreiwillige Abtreibung! Gings ins Klo? Hat sie ihr Kind verloren? Solche Geschichten lieben die Leute!
Ich bin nicht verheiratet und auch wenn, würde ich bestimmt nicht hier in aller Öffentlich-
Ich habs! Deine Mutter ist doch tot, oder? Hat sie sich vielleicht umgebracht?
Eigentlich nicht.
Bist du schon mal vergewaltigt worden?
Äh, nein, tut mir leid.
Also dein Verhalten ist irgendwie destruktiv, bist du auch so einer? Anti, blockiert, arrogant? Noch so ein Medienhasser, ja? Das merkt man sofort!
Also, eigentlich nicht, ich wollte hier meinen neuen Roman-
Blablablapapperlapapp, willst du ein Rat? Mach n Workshop und komm wieder, wenn du die Spielregeln kapiert hast! Verstanden?
Aber mein Roman ist wirklich-
Tschüss!
Ich hab mal ein Kaninchen überfahren!!
WACHDIENST!
Dank eure Unterstützung kann ich weiterhin als Künstler überleben, ohne Sex mit Jenny Elvers-, bescheuerte Gastaftritte in TV-Serien-, erniedrigende Besuche im Primatencontainer- oder gar Jurorendienste in Castshows über mich ergehen zu lassen.
Und ein Kochbuch muss ich auch nicht schreiben.
Eine Tatsache, die uns alle kolossal beruhigen sollte.
Und das alles verdanke ich eure unermüdliche Mundpropaganda.
Danke. Schön.
Und als wäre das nicht schon schön genug, erreichte mich letzte Woche die Nachricht, das Was mich fertig macht ist nicht das Leben sondern die Tage dazwischen in die nächste Auflage geht. Seit 1997 verkauft sich dieses Buch immer weiter. Nie in Frank-Schätzing-Schüben, aber … immer … weiter…
Freut mich sehr. Auch dafür vielen dank!
Mir fallen noch ein paar Dinge, für die ich mich bedanken könnte, aber als Künstler darf ja nicht zu nett sein, das kommt schnell schleimig rüber. Mir zieht es auch immer die Innereien zusammen, wenn ein Sänger Ich liebe euch alle oder ein Vorleser Das ist der schönste Abend meines Lebens ins Publikum ruft.
Aber … ich liebe gerade wirklich alle, denn in diesem Augenblick, liegt mir die Taschenbuchausgabe von Wenn das Leben ein Strand ist, sind Frauen das Mehr vor. Das Cover ist wieder schön geworden, den Inhalt mag ich sehr, ach, ich könnte gerade jeden umarmen, der mir über den Weg läuft. (Gut, das Le Pen so weit weg wohnt)Ich freue mich jetzt schon auf die Reaktionen von euch, wenn der nächste Roman kommt. Vielen dank für die Vorfreude.
Ich wünsche euch einen wunderbaren Sommer, voller Abenteuer, Lachfalten, Glück und … Gründe dankbar zu sein.
Michel

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