210424 đź’ś

April 21, 2024    

2016 war das Jahr, in dem David Bowie, George Michael und Prince starben. Im selben Jahr starb dann noch Muhammad Ali, und unser aller …

… Roger Willemsen.

Ich sitze hier und versuche mich zu erinnern, wie ich mich damals am 210416 gefĂĽhlt habe, als ich von Prince Tod erfuhr. Das Jahr 2016 kommt mir vor, wie ein anderes Leben. Damals, vor der Pandemie. Als die Welt noch irgendwie die gute alte Welt war.

DIE GUTE ALTE WELT.
Heute bin ich Nostalgiker. 210424 Sonntagmorgen 7:30, Käffchen und die gute alte Welt googeln.

Prince muss ich nie wieder googeln. Die Fams berichten alles vorweg, wenns was Interessantes zu Wissen gibt.

Hui. Ich dachte eigentlich, Michael Jackson und Whitney wären kurz vor 2016 gestorben. Aber MJ starb tatsächlich schon 2009. Und Whitney 2012. Ich werde nie vergessen, als ich Whitney das letzte Mal live sah, und das Publikum aus Protest den Saal verließ. Ich ging da raus, wie von einer Beerdigung, und hätte dennoch nie gedacht, dass es so schnell geht. Das ist das Prob mit uns Menschen, wir glauben immer, es ist noch Zeit.

Als ich Michael Jackson googele, wird mir erst wirklich bewusst, dass er tatsächlich sein Kind „Prince Michael Jackson I“ genannt hat.
Und das nächste Kind dann: „Prince Michael Jackson II“.
Muss man so ja auch erst mal machen.
Zudem war er tatsächlich mit der einzigen Tochter von Elvis Presley verheiratet, was irgendwie zu crazy wäre, wenn man sich das mal ausdenken würde, oder?

Kann es heute noch Superstars wie Elvis geben?

Ist Taylor Swift ein solcher Superstar?

Ich habe noch nie ein Lied von ihr gehört. Kein Scheiß. Ich höre kein Radio, boykottiere noch immer Spotify, und kein Freund hat mir je einen link von ihr geschickt mit dem Vermerk, dass ich mir dieses Lied un-be-dingt anhören sollte.

Eine meiner Tanten, schloss sich bei Elvis Tod im Schlafzimmer ein, und ward ne Woche nicht gesehen. Werden sich Tanten, bei Taylor Swifts Tod, ebenfalls 7 Tage einsperren?

Ich google mich gerade wund und könnte mir auf YT ne TS-Nummer reinziehen? Soll ich?

Oh, fuck, ja, Roger Cicero! In dem Stargewitter von 2016, ging leider sein Tod leider etwas unter. Seine Alben altern wirklich schön. Schade, dass wir in Deutschland unsere wenigen wirklichen Topstars nicht anders feiern.

Ich bin bei David Bowie gelandet. Ihn hatte ich zu Lebzeiten kaum auf dem Zettel. Ehrlich, ich wusste mehr über seine Berliner Zeit, als über sein Leben und seine Karriere. Dieses Wissen über ihn, das hole ich jetzt nach und nach, nach. (Lieber Schriftstellerverband, ihr könnt mich jetzt ausschließen.) Ich finde seine Musik weniger spannend, als ihn selber. Interessanter Künstler und Mann. (Wenn ein Mann, seine Frau auf diese Art so abfeiert, finde ich das immer extrem einnehmend.)

David Bowie war auf jeden Fall noch ein richtiger Superstar. Wer ist das heute noch? Für mich ist Jamie Cullum einer. Als Musiker ist dieser Typ von allen Göttern geküsst. Gibt es überhaupt einen lebenden Künstler, von den ich mehr Alben habe? Nein. Habe ich einen lebenden Künstler häufiger live gesehen? Nein. Aber wenn ich an Elvis, Prince und Bowie denke, fehlt es Jamie dann an Fame, Skandale, und Comebacks. Jamie liefert einfach „nur“ tagtäglich Weltklasse-Songs und Shows ab. Aber so leicht wird man kein Superstar…

SCHEISSE!!! Jetzt bin ich mal zu meinen Tickets gegangen, um zu schauen, ob alle Jamie Cullum Tickets für den Sommer noch da hängen, und ich sehe, dass ich diese Woche Akua Narus Konzert in Köln im Gloria verpasst habe. FUCK!! Akua Naru ist kein Superstar. Aber sie ist die einzige Künstlerin, die mich in den letzten 10 Jahren, mit VIER Background-Sängerinnen beglückte. Ah! Welch ein Konzert! DANKE!!

Ich hatte damals Besuch von einer Frau, die nach Köln geflogen kam, um ein paar Tage ihres Lebens mit mir zu verbringen. Warum? Ihr Leben stand still, sie suchte neue Impulse, und Impulse, das kann ich. Nach diesen Tagen, flog sie wieder in ihr Land, und wurde glücklich. Wir haben uns nie wiedergesehen. Manchmal texten wir, und wenn, ist es dieses Akua Naru Konzert, das wird uns verbindet. Und das ist es, was Musik so unglaublich gut kann, sie connectet Menschen in Rekordzeit und flutet sie mit Wohlgemach. Und wenn ich am Schreiben, eines kritisieren sollte, dann ist und bleibt es, die Einsamkeit des Vorgangs.

Zum Glück, gibt es Musik. Wahrscheinlich gibt es Bands, die härter geprobt haben, als meine. Ich kenne sie nicht. In meinem Umfeld, in Niedersachsen, und später in Köln, traf ich keine Band, die mehr gespielt hat. Wenn es keine Gigs gab, dann halt im Proberaum. Und warum war das so? Wegen der Vielsamkeit des Vorgangs. Ich habs geliebt mit der Band abzuhängen und Sound zu machen. Zyniker würden jetzt sagen, klar, du hattest den Proberaumschlüssel, lässt die Leute rein, beginnst zu singen, sie können nicht weg… hehe.

Aber die Sache ist die, dass ich bis heute tatsächlich das Miteinander am meisten vermisse. Der gemeinsame Traum, und das gemeinsame Arbeiten dafür.

Vielleicht liebe ich auch deswegen Backgroundgesang so sehr. Teil eines Ganzen sein und mein Ego kurz mal hintenanstellen. Es ist kein Zufall, dass ich den Princeroman aus der POV eines Backgroundsingers erzählt habe und es gibt eine Sache, auf die ich wirklich etwas stolz bin: Auf dem Höhepunkt meiner eigenen Gesangskarriere, sang ich Background in den Bands meiner Backgroundsängerinnen. Manche meinen, da war ich stimmlich auch besser aufgehoben, hehe. stimmt schon irgendwie. Aber ähnlich, wie Prince, und so finde ich nun doch etwas überraschend, tatsächlich eine neue, seltsame Möglichkeit des Formulierens, um mich mit ihm, der heute vor 8 Jahren gestorben ist, neu zu connecten…

Ă„hnlich wie er, habe ich nicht Musik gemacht, sondern Musik gelebt.
Vielleicht fĂĽhle ich mich ihm deswegen so nahe.
Wegen seiner radikalen Hingabe.

Und dann stirbt dieser Typ einfach vor mir.

Und sein letztes Europa-Konzert verpasse ich wegen eines Terroranschlags, fĂĽr das ich noch heute, keine Worte habe.

Keine Worte.

Scheiße…

Jetzt werde ich hier doch etwas emotional. Dachte, ich hätte mich längst ausgeheult. Vor allem auch live on stage, wofür ich nachträglich um Verzeihung bitten möchte.

Sometimes he cries in April…

Ich klink mich hier mal aus und lasse euch vier Stunden Gegoogele, aus der guten alten Welt da. Wenn ihr heute an diese Künstler denkt, die uns so viel gegeben- und dagelassen haben, wenn ihr heute mal lauter aufdreht und euch dem hingibt, dann fühlt euch von einem Dänen umarmt. Musik, Baby, Musik.

đź’ś.

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