Radikal
Gestern war ich auf einer Party, wo die Gastgeberin mich den anderen Gästen, als der Radikale vorstellte. Ich hoffte, sie meinte damit mein edles Aussehen, meine Ironie, und mein Charme. Aber sie meinte tatsächlich, die Art, wie ich mich für Frauen einsetze.
Das hat mich überrascht.
Außer den etwas überhöhten Vorschlag neulich, einen Frauenstaat zu gründen, damit Frauen wenigsten einen einzigen Ort auf der Welt haben, wo sie sicher sind, versuche ich meine Texte allesamt auf Fakten/Zahlen ruhen zu lassen.
Wenn man die Fakten/Zahlen kennt, über die Situation von Frauen in unserer Männerwelt – Gewalt, Gendergab usw. -, braucht man dem ja auch nichts mehr hinzuzufügen. Die Zahlen sprechen für sich.
Dazu färben mich meine eigenen Erlebnisse, vom ersten Schultag an, als die Jungs mit dem Neuen sofort die Hierarchie klären mussten, die Mädels sich aber um den Neuen rührend kümmerten. In allen fremden Familien, an die ich kurzzeitig andocken durfte, war es immer die Frau, die das Soziale zusammenhielt, und nebenher noch ein hungriges Maul stopfte. Klar, der Mann ging arbeiten, besorgte das Geld, so war das damals. Aber die großen Konflikte gab es fast immer erst, wenn der Mann zuhause war. Durch Eheprobs, seinem Verständnis von Erziehung, oder Alkohol oder Gewalt.
Das könnt ihr jetzt zu pauschal finden oder nicht – so sind meine Lebenserfahrungen. Frauen sind die sozialeren Wesen, und falls die Welt sozialer werden soll, müssen wir ein Umfeld kreieren, in dem sie ihre Stärken entfalten können.
Neue Zahlen, die untermauern, wieso wir diese Umstände dringend schaffen sollten, gab es diese Woche. Ihr wollt eine eher friedliche und soziale Welt? Supportet Frauen. Die Aussage findet ihr zu radikal? Checkt die Zahlen. Quelle im Bild.
Schönen Tag, auch an all die tollen Männer da draußen. Ich sehe euch.