KONFLIKTE UND DIE LÖSUNG
Wenn man in Alltagskonflikten ruhig bleibt, ist es faszinierend, wie viele Streitigkeiten sich mit einem einzigen Lächeln und einem winzigen Maß an Verständnis beilegen lassen. Ein gelassenes „Kann ja mal passieren“ oder auch „Entschuldigung, ist echt nicht mein Tag heute“ sind so effektive Beruhigungspillen, dass man sich wundert, wieso manchmal keiner auf den Gedanken kommt, sie anzuwenden.
Die Fußball-Profi-Schiedsrichter benutzen meist einen eigentlich harmlosen Satz, der eine erstaunlich deeskalierende Wirkung hat. „Sorry, wir sind doch alle nur Menschen.“ Konflikt beendet. Was willst du da auch entgegnen? „Ich nicht?“
Gemeinsamkeiten herzustellen, deeskaliert. Darum ziehe ich bei Männern gerne die Fußballfankarte. Wenn sich jemand mit mir streiten will, sage ich: „Wenigstens müssen Sie nicht in Köln leben, ich sag nur: FC.“ Jeder halbwegs anständige Kerl schaltet da sofort einen Gang zurück, weil er weiß, du liegst schon am Boden…
Mit Frauen habe ich überraschenderweise festgestellt, dass ein ernstgemeintes Kompliment der Begegnung noch nie geschadet hat. Auch ohne Konflikt nicht.
Manchmal ähnelt Konfliktlösung tatsächlich dem Flirten, denn auch da kommt es eigentlich nicht so sehr darauf an, was man im Einzelnen sagt, den wesentlichen Job macht währenddessen deine Körpersprache. Gelassenheit, Freundlichkeit, und immer wieder der totale Bringer: Lächeln.
Danni Lowinski sagte einst: „Wer ficken will, muss freundlich sein.“ Wer Konflikte friedlich lösen will, auch.
Diese Pandemie ist ein Resilienz-Test für uns alle, eine Prüfung, wie gut wir mit inneren und äußeren Konflikten umgehen. Da die Medien sich mal wieder auf die Menschen konzentrieren, die den Test nicht so gut bestehen, möchte ich die Gelegenheit nutzen, jeden von euch zu loben, der sie besteht. Bitte nicht vergessen: Wir sind mal wieder voll in der Überzahl!
Leider haben die Medien an Konfliktlösungen kein großes Interesse, so bleibt es wieder uns Bürgern überlassen, „die Welt zu retten“ und ein Supertool dazu ist nun mal: Unser aller Umgang miteinander.
Geht also sehr gerne klug miteinander um, denn wie Jürgen Klopp gestern Abend sagte: „Mit Menschen ist doch schöner.“
Manche Leute sind allerdings einfach durch. Das schnell zu erkennen, ist auch wichtig.
Am Hamburger Hbf scheiterte ich neulich mit jeder Deeskalation, als eine circa 70jährige „Dame“ gegenüber einer etwa 30 Jahre jüngeren Schaffnerin tätlich wurde. Sie war nicht zu beruhigen und musste allen Ernstes schließlich von zwei Polizisten abgeführt werden. Und das alles wegen einer Gleisänderung ihres Zuges.
Nach zwei wirkungslosen Ansprachen, hielt ich mich zurück. Als ich verstand, das ich und noch ein paar hundert Bahnfahrer wegen dieser Frau ihren Anschluss verpassen und wie egal ihr das alles war, begann ich mich dann doch aufzuregen, und zum Glück aktivierte sich sofort meine Superwaffe: Ich dachte an …
MAX.
Max jagt gerne Hühner, beißt sie dann aber nicht.
Sein Hundeblick, wenn er glaubt, dass man ohne ihn das Haus verlässt, zwingt jeden in die Knie.
Er isst lieber Möhren, als Fleisch, und ist der wahrscheinlich witzigste Wecker der Welt.
Seine Liebe ist echt und sein früherer Kläff-Reflex gegenüber Fremden, ist einer gelassenen Altersweisheit gewichen.
Max ist cool. Sei wie Max.
Ich versuchs.
Eine friedliche Woche wünsche ich euch, frei davon, ob wir alle immer einer Meinung sind. Und falls es dann doch mal sein muss, nicht vergessen: In dem Wort „Streitkultur“ kommt nicht ohne Grund „Kultur“ vor.
Atmen, Baby, atmen.
Euer Däne.
Selina - Februar 10, 2021 -
Ich atme! Ein und noch geiler: langsam aus. Das macht Frieden in und um mich.