Die Statistenrolle

September 15, 2005    

Wenn ich früher als Statist für eine TV-Serie jobbte fand ich es jedes Mal schwer, mich auf Kommando zu verstellen. Ich wollte authentisch sein und dann verlangte ein Fremder, das ich mich auf Kommando verstelle? Schwer.
Da machten die TV-Auftritte als Musikerstatist mehr Spaß. Halbbesoffen Vollplayback. Manchmal auch andersrum. Erst stundenlang im Catering Freigetränke & Musikeranekdoten, dann als Sänger, Gitarrist oder Keyboarder, drei Minuten auf die Bühne – und husch, zurück ins Catering. Das machte Laune. Manchmal zu sehr. Es gibt Aufzeichnungen, wo ich mich heute frage, wieso meine Eltern mich damals nicht zur Adoption freigaben. Oder zur Fremdenlegion.
Als Musikerstatist war ich schmerzfrei. Doch bei den TV-Serien verspürte ich oft eine seltsame Tendenz zur Befehlsverweigerung. Vielleicht hätte ich auch da vorher mehr trinken sollen, doch das Catering war bei den Serien meistens mies.
Nach einem Fiasko bei einer Krankenhausserie, wo ich mich weigerte zu jammern und der Regisseur uns allen schließlich einen sehr glaubwürdigen Nervenzusammenbruch vorspielte, beschloss ich nie wieder als Statist zu jobben.
Das hielt ich 10 Jahre durch.
Bis vor 2 Wochen.
Die Anfrage war, ob ich Lust hätte, in der neuen Sönke Wortmann Fußballserie, mit Toni Schuhmacher in einen Werbeclip für Potenzmittel mitzuspielen – und zwar als Torwart. Torwart-Toni-Potenzmittel?!! Kann man da nein sagen? Nein.
Und so verbrachte ich einen Sonnentag auf einem Fußballplatz, ließ mir von einem Regisseur befehlen, auf Kommando Bälle zu halten und… alles ging gut. So bald der Ausstrahlungstermin steht, setze ich den Termin auf die Seite.
Letzte Woche besuchte ich dann die Castings von der dritten Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ in Berlin. Die Show musste ja in die dritte Staffel gehen, da aus den ersten beiden Staffeln seltsamerweise keinerlei Superstars hervorgegangen sind. Ein paar traumatisierte Kids vielleicht, aber keine Stars, trotz der pädagogisch-wertvollen Hilfe der Jury.
Zu dem Thema dann live mehr.
Und das war auch der Übergang zum Schluss, denn obwohl ich zur Zeit eigentlich keine Lesungen mache, kamen ein paar Anfragen und … manchmal hat es Vorteile ein Ja-Sager zu sein. Die längste Anfahrt steht wieder auf Gästeliste.
Ich wünsche euch eine gute Zeit.

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