Berlinale – to go.

Februar 11, 2015    

Als ich vorhin die DB-Lounge im Berliner Hbf betrat, begann nach einer fantastischen Woche, sofort der Alltag. Nur Skinheads können blendende Laune effektiver killen, als eine falschgutlaunte DB-Mitarbeiterin mit einer Stimmlage zum Plombenverschieben.

Nun also im Zug, wo die kleine böse Schwester der DB-Mitarbeiterin arbeitet und so sensibel agiert, wie ein SA-Trupp. Im Abteil sitzen erledigte Berlinaleabgänger mit Sonnenbrille und Kopfhörer. Wenn sie die noch einmal weckt um Hustenbonbons anzubieten, steht die ganze Sache morgen in der Zeitung.

Gestern bekam ich von der Berlinale einen schönen Abschiedskuss. Von den erfreulichen Geschäftsterminen mal ganz zu schweigen, verbrachte ich zwischen den Terminen einige Stunden mit den extrem gutgelaunten PQR-Regisseurinnen und lernte dabei eine Winzerin kennen, die für alle Freigetränke herangekarrt hatte. Tolle Frau! ;o) Zudem hörte ich endlich wieder die sweete Pat Appleton singen. (Pat, ich will ein Lied von dir!) Und wie ich da so rumstehe, habe ich plötzlich die beste Filmidee seit Jahren. Ich sags ja: Drehbuchautoren arbeiten immer! Sogar beschwipst auf Konzerten! Immer! So. Und jetzt möchte ich mein ganzes Leben von der Steuer absetzen. Betriebskosten.

Später bei den „Directors“ war es spannend, sich mit vielen Regisseuren zu unterhalten, die ich selten- oder nie privat treffe. Klar, es war auch Partytalk, aber beim Bier kriegt man ein besseres Gefühl für den Anderen, als in Telkos oder den Flughafen-3Stunden-Flughafen-Meetings. Außerdem gab es tatsächlich auch Gelegenheit für ein paar schöne, gar nicht schmale talks. Und richtig geile laute Musik! Es heißt ja, dass man aus dem Tanzen einiges ableiten kann. Wenn das auch für Film gilt, kenne ich jetzt 4-5 Leute mit denen ich un-be-dingt einen Film machen möchte. Und einen, wo bitte nicht! ;o)

Gosh, da ist sie wieder. Satans kleine Schwester will Aufmerksamkeit. Wir sind ganz kurz vor einem Erste-Klasse-Begräbis. Gestern morgen in der S-Bahn saß ich zufällig neben einem alten Kumpel aus Wolfsburg, den ich 20 Jahre nicht mehr gesehen hatte, das war angenehmer. Später dann neben einer Schriftstellerin, die mir, während sie die zweite Weinflasche vor 19h öffnete, verriet, dass sie gerne Wein trinkt(…) und dass sie noch nie nüchtern gearbeitet hat. Bessere PR habe ich schon lange nicht mehr gehört, denn seitdem frage ich mich, wie sie schreibt und komm nicht drumherum mir ein Buch von ihr zu kaufen. Außerdem wurde ich gestern zweimal von Modefotografen für Shootings angefragt. (Danke nochmal an meine süße Ex fürs Einkleiden) Dazu die vielen schnellen Begegnungen, denen man aus Zeitgründen nur hinterherwinken kann. Und natürlich gab es dann auch noch den Eisbär…

Berlinale, du Schatz. Schön wars! Ich danke allen die mich durch Türen schleusten, zum Lachen brachten, mit Infos versorgten, meinen Horizont erweiterten, veräppelten, vernetzten, abfüllten, lobten und konstruktiv kritisierten. Danke auch den vielen Unbekannten in den Schlangen. Manchmal wart ihr die wahre Party! DANKE!

PS: All der Spaß ändert nichts daran, dass die deutsche Film- und Fernsehbranche immer und immer wieder dieselben Fehler wiederholt: Die Drehbuchautoren kleinzumachen. Es gibt einen guten Grund dafür, wieso Deutschland mit einem Riesenbudget wenig bis gar keinen internationalen Erfolg hat und warum die Dänen mit kleinem Budget großen internationalen Erfolg haben. Bei uns oben entscheiden die Drehbuchautoren über das Endprodukt. Hier in Deutschland entscheiden Regisseure und Senderangestellte. So lange sich daran nichts ändert, wird das deutsche Fernsehen weiter belanglos bleiben.

 

  /  

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar
Fehler in der Angbe
Bitte korrekt ausfüllen.
Bitte korrekt ausfüllen.
Bitte korrekt ausfüllen.