Nach 8 Jahren – ein neuer Roman.

Neues BuchAls ich 2010 mein Schriftstellerleben beendete, schwor ich mir nie wieder einen Roman zu schreiben. Das war auch allerhöchste Zeit. Ein Jahrzehnt lang saß zuvor alleine vor dem Rechner. Ich hatte das Gefühl mein Leben zieht an mir vorbei. Als ich dem Lübbeverlag damals mitteilte, dass ich kein Romane mehr schreiben werde, dachten die wahrscheinlich „Verdammte Künstler!“, denn wir verkauften gerade mehr Bücher, als je zuvor, zudem hatte ich gerade einen neuen Vertrag über zwei weitere Romane unterschrieben. Doch ich fühlte, dass es richtig war aufzuhören, und eines Tages tat ich es einfach: Ich kündigte den zweitbesten Vertrag meines Lebens und stieg komplett aus der Schriftstellerei aus.

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist? Schön waren damals die Zahlen, die Leserreaktionen und die Liveshows. Aber mein Schriftstellerleben war nicht ganz so schön. Ich war immer alleine mit meinen Gedanken oder alleine im Zug irgendwohin oder alleine in einem Hotel. Zudem war mein Kopf permanent belegt, denn wenn ich romanisiere, kann ich an nichts anderes denken. Noch Jahre nach Deadlines wache ich nachts auf, und weiß plötzlich wie ich das vorletzte Kapitel des zweiten Romans hätte enden lassen sollen. Nie war ich 100% zufrieden mit meiner Schreibe, was den Vorteil hatte, dass ich immer wieder nach einem besseren Satz suchte. Aber Unzufriedenheit ist kein schöner Lebenszustand und ohne diesen ganzen Stress leben zu können, würde einfach eine großartige Erfahrung werden, dachte ich. Doch nach dem Schreiben, fiel ich in ein Loch. Der Tank war leer und musste erst wieder gefüllt werden. Es dauerte ein Jahr, bis ich endlich wieder richtig Lust auf etwas neues hatte. Dann stürzte ich mich u.a. auf meine Drehbuchkarriere und seitdem ging es bergauf, Honorare und Sendeplätze wurden besser, alles lief und ich war mir 100% sicher: Nie wieder setze ich mich wieder hin und ruiniere mein Leben, um einen weiteren Roman zu schreiben.

Und dann starb Prince.

Jeder Mensch hat einen Künstler, der für ihn eine besondere Bedeutung hat. Als Prince am 21/04 2016 starb, erwischte es mich kalt. Ich saß in einem Drehbuchmeeting in München, las es im Internet und war ab da zu nichts zu gebrauchen. Ich überstand das Meeting irgendwie und verbrachte den Abend und die halbe Nacht damit, durch Münchens Straßen zu laufen und mit alten Freunden zu telefonieren, die mich erschüttert anriefen. Ich werde diese Nacht nie vergessen. In meinem ganzen Leben nicht. Ich telefonierte mir den Akku mehrfach leer und lud mein Handy in Restaurants auf, während ich weiter mit Ex-Freundinnen, Bandmitglieder und alte Kumpels sprach. Von einigen dieser Menschen hatte ich 30 Jahre nichts gehört, aber als sie von Princes Tod erfuhren, erinnerten sie sich, wie ich ihm durch Europa nachgereist war, mir Princekleidung hatte nähen lassen und meine Rockband mit einstudierten Tanzschritten und Showelementen genervt hatte. Ehemalige Mitschüler und Bandkollegen riefen an, mein Immobilienmakler rief an, ja sogar meine allererste deutsche Freundin rief mich in dieser Nacht an. Irgendwann landete ich nachts alleine im Hotel und heulte mich leer. Was war passiert? Das künstlerische Idol meines Lebens war nicht mehr da. Dabei war er immer da gewesen. Immer. Jeden Tag, seitdem ich Musik machte und seit dem ich schrieb. Jeden einzelnen Tag. Und nun nie mehr.

Die nächsten Tage verbrachte ich in Foren und chattete mit Princefans aus aller Welt. Ich begann meine Gefühle aufzuschreiben und nach einigen Tagen war klar, dieser Text wird was besonderes für mich. Das wird die Liebeserklärung eines Musikers an Musik und zudem meine Hommage an meinem Prince.

Das ist nun 1 Jahr her. In diesem Jahr, saß ich täglich auf den Hintern und ich weiß es nun wieder genau: Ein Roman zu schreiben ist das furchtbarste, was man als Schreiber tun kann. Und das mit abstand Schönste. Ich weiß wieder, warum ich es früher so geliebt habe – und warum ich damit aufhörte. Es frisst mein Leben, ich bin beziehungsunfähig, Freunde meckern, und meine Drehbuchkarriere musste just in dem Moment zurückstecken, wo ich am meisten Möglichkeiten hatte. Aber das ist okay, denn dieses Buch wird das wertvollste in meinem Leben. Es ist ein Buch von jemanden der Musik liebt – für alle die Musik lieben. Ich bin so dankbar für alles, was ich in diesem Jahr über Musik lernen durfte, dankbar, wieviele Musiker und Bands ich entdeckt habe, Studios besucht, Gesangproben belauscht, dem nerdigen Fachsimpeln von Ton-Ings genossen, die vielen neuen fantastischen Prince-Live-Videos im Netz eingeatmet, und viele Studien über Musik studiert, die mich letztlich in dem bestärkten, was ich eh schon wusste: Musik ist die größte Chance der Menschheit friedlich zueinander zu finden. Musik ist Gott.

Prince…

Ich bin eigentlich ganz gut dadrin zu akzeptieren, wenn etwas vorbei ist. Aber auch ein Jahr danach, kann ich immer noch nicht wirklich glauben, dass ich ihn nie wieder live sehen werde. Ich sah ihn mein ganzes Leben lang Musik machen und glaube nicht, dass irgendetwas anderes auf dieser Welt. mich zu einen neuen Roman hätte motivieren können, außer dieses… Diesem Künstler, den größten Musiker meines Lebens, einen letzten Dank zu schreiben.

DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT erscheint im Frühjahr 2018, damit es am 07/06 2018, an Prince’ 60 Geburtstag, in Deutschland und Amerika lieferbar ist. Ich freue mich jetzt schon so sehr auf die weltweiten Reaktionen von Menschen, die seine Musik so lieben, wie ich.

PS: Wer Ideen für die Lesetour und/oder schöne Aktionen um das Buch herum, hat – meldet euch gerne. UND: Alle Musiker, Bands und DJs bitte „SONG ZUM BUCH“ anklicken – vielleicht was für euch?

4 ever purple!

Michel.

PS: An alle Musiker da draußen: Ohne euch wäre mein Leben nicht halb so schön. DANKE!!!